Happy End für Floki

Ich bin Floki, komme aus Hoya und habe auf dem Geißblatthof in Warpe gelebt. Eines Tages habe ich dort eine Anzeige gelesen. „Frida sucht dringend Gesellschaft.“ Sie war übrigens auch eine Bewohnerin des Geißblatthofes. Zack, gab es ein Fotoshooting, in dem ich einfach alles gab, und ich habe mich mit meinen Bildern beworben. Im Handumdrehen hatte ich den Job. Meine Chefin erzählt mir andauernd, dass sie keine andere Wahl hatte, sie faselt etwas von „Liebe auf den ersten Blick“.

Allerdings konnte ich nicht sofort ins neue Heim bei Frida einziehen, sondern musste erst noch einige Tage zurück ins Einzelzimmer. Die vom Geißblatthof nehmen das echt genau und das ist auch gut so, denn außer Frida hat auch Pluto, ein sehr alter und zu der Zeit auch recht kranker Kater, noch in Hannover gewohnt. Vor 17 Jahren hatte unsere neue Chefin auch ihn auf dem Geißblatthof entdeckt. Pluto hatte Frida Anfang 2020 noch sehr freundlich begrüßt, sie eingewiesen und ihr die wichtigsten Regeln vermittelt. Aber irgendwann konnte er sich aufgrund seines Alters nicht mehr um sie kümmern. Deswegen war Frida ja auch so traurig.

Zum Glück war dann Ende 2020 meine Quarantäne-Zeit vorbei und ich wurde endlich aus der Einzelhaft entlassen. Was mich nun erwartete, wusste ich nicht. Aber das war egal! Die Kiste mit dem weichen Kissen für den Transport war traumhaft. Schon während der Fahrt in diesem Ding, dass die Dosenöffner wohl PKW nennen, rekelte ich mich schnurrend wie ein Rasenmäher. Im neuen Zuhause angekommen, erkundete ich im High Speed Level sofort jeden Raum, jede Ecke und meine neue „Mama“. Diesen Vorgang habe ich einige Male in eben dieser Reihenfolge wiederholt. Bei der Chefin wollte und durfte ich sofort schlafen. Genau genommen darf sie auf meinem Platz bei mir schlafen. Ich achte übrigens auch heute noch peinlich genau darauf, in ihrem Arm zu liegen, wenn sie aufwacht.
Bereits in der ersten Nacht spielten Frida und ich Fangen. Das war so toll! Unsere Chefin oder Oberkatze (zumindest denkt sie, dass sie das ist) träumte derweil von trabenden Pferden. Manchmal haben wir sie geweckt, weil wir über Stock und Stein und über sie gelaufen und gesprungen sind. War das ein Fest!

Ein Fest ist auch jede Mahlzeit. Eigentlich benötigt die angebliche Oberkatze, die mich Staubsauger nennt, keinen Zeitmesser mehr. Pünktlich fordere ich das Futter für uns ein. - Bei der Gelegenheit ein heißer Tipp für meine Artgenossen, die es noch nicht wissen: Wenn Ihr morgens Hunger habt, aber der Futter-Anschaffer noch schläft: Immer schön und kräftig auf dessen Blase springen! Der Erfolg ist garantiert und so erspart Ihr Euch lange Wartezeiten. -
Nach dem Verschlingen des Futters (man bekommt ja selten etwas und dann auch nicht in ausreichender Menge) wird sich geputzt. Dabei finde ich es sehr komfortabel, wenn Frida das für mich erledigt.

Kürzlich habe ich so komische fliegende Dinger gejagt. Aber wegen dieser staubigen Flügel haben die nun wirklich nicht geschmeckt! Und wir haben einen Balkon, auf dem im Frühjahr die Wildbienen aktiv sind!
Wusstet Ihr, welch' faszinierende Leistungen die vollbringen?

In das Außengehege, Oberkatze nennt es Loggia, darf ich allerdings vorläufig nur mit Geschirr. Anfänglich konnte ich mit demselbigen weder stehen, noch laufen. Da bot sich nur eine einzige Alternative: Umfallen wie ein Brett. Aber für ein Leckerli tue ich alles....

Also habe ich mich durch die Sache gekämpft und inzwischen liebe ich mein blaues Outfit, denn damit passiert immer etwas Tolles. Übrigens schätze ich ein gepflegtes Sonnenbad an der frischen Luft enorm.

Und dann hat unsere Chefin (äh Angestellte) mir auch noch einen Rucksack mit Fenster gekauft! Wir waren schon spazieren und haben eine Katzenfreundin besucht. Das war ein grandioses Abenteuer. Allerdings habe ich mich gefragt, warum die Zweibeiner, die uns begegnet sind, gegrinst und neugierig geschaut haben. Menschen sind schon drollig! Demnächst wandern wir in der freien Natur. Na gut, unsere Angestellte wandert, ich werde ja von meiner Sänftenträgerin transportiert.

Trotzdem; auch zu Hause habe ich jede Menge Spaß!
Inzwischen habe ich auch kapiert, dass unsere Dosenöffnerin es nicht begrüßt, wenn ich an der Tapete kratze. Obwohl ich jetzt echt nett von mir fand, ihr die kleinen Späne aus der Rauhfasertapete zu pulen und als Geschenk auf das Kopfkissen zu legen! Jetzt redet sie immer irgendwas von RENOVIEREN. Undank ist der Welten Lohn.

Na ja, ich habe ihr versprochen, nur noch die Kratzbäume zu malträtieren. Ok, vielleicht auch einen Teil des Sofas.... Sagt es nicht weiter!


Mein Fazit; Frida, die Chefin und ich sind hier echt ein tolles und schon jetzt eingespieltesTeam! Ich bin so froh, dass ich den Job bekommen habe, auch wenn es kein Wunder ist.

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